Paprika, Pfefferoni und Chili
Obst und Gemüse sollten Hauptbestandteile der täglichen Ernährung sein. In Österreich werden durchschnittlich 120 Kilogramm Gemüse pro Jahr verzehrt, davon sind knapp die Hälfte Kartoffeln.
Mit 5 Kilogramm durchschnittlicher Verzehrmenge pro Jahr schneidet eine Gemüseart sehr gut ab: Die Rede ist von Paprika, Pfefferoni und auch Chili.
Sie sorgen für eine bunte Vielfalt auf dem Speiseplan und sind fast ganzjährig aus regionalem Anbau erhältlich.
Deshalb widmen wir uns im folgenden Beitrag ausschließlich diesem Gemüse und klären über die Unterschiede und Vorteile auf.
Die Königin der Nacht
Auch die Paprika ist weit gereist und stammt ursprünglich aus Mittel- bzw. Südamerika. Ihren Ursprung vermutet man in Bolivien und Peru, wobei die Paprika bereits vor 9000 Jahren in Mittelmexiko kultiviert wurde.
Sie zählt zu den Nachtschattengewächsen und ist eine mehrjährige krautige Pflanze. Sie erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 1,50 m und ihre Wurzeln wachsen bis in eine Tiefe von 60 cm in den Boden. Bei Temperaturen zwischen 7°C und 29°C wächst und gedeiht die Pflanze im Freiland sehr gut.
In den Wintermonaten kann man sie hierzulande nur in beheizten Gewächshäusern ziehen. Sie bildet Früchte aus, die umgangssprachlich und kulinarisch als Schoten bezeichnet werden. Doch aus botanischer Sicht handelt es sich um eine Beere, genauer gesagt um eine Trockenbeere, da sich die Fruchtwand bei der Reifung austrocknet.
Die spanischen Eroberer brachten die Pflanze als Gewürz nach Venedig, von wo aus sie sich im Zuge der Kolonialisierung auf die ganze Welt verbreitete. Heutzutage werden verschiedenste Sorten der Paprika weltweit in gemäßigten und tropischen Klimazonen angebaut.
Feurig bunte Vielfalt
Die Paprika ist in unterschiedlichen Farben, Größen und Formen erhältlich. Enthaltenes Capsaicin ist für die Schärfe verantwortlich, die je nach Sorte unterschiedlich stark ausgeprägt ist.
Dieser Stoff reizt die Geschmacksnerven und löst einen Hitze- und Schmerzreiz aus, ähnlich wie der Kältereiz bei Menthol. Für die Messung der Schärfe hat sich die Scoville-Skala etabliert, die von 0 (keine Schärfe) bis 9.000.000 (schärfste Chilisauce der Welt) reicht. Eine höhere Skalierung ist extrahiertem oder synthetisch hergestelltem Capsaicin vorbehalten.
Grundsätzlich gilt die Paprika als sehr gesund, denn sie liefert viel Vitamin A, C und E. Sie enthält zudem auch wertvolle Mineralstoffe, wie z.B. Kalium, Magnesium und Calcium. Sekundäre Pflanzenstoffe wirken antioxidativ und reduzieren das Krebsrisiko.
Doch nicht jeder Mensch verträgt Paprika gleich gut. Speziell grüne Sorten und der Rohverzehr führen oft zu Sodbrennen, Aufstoßen und Blähungen. Gekocht und geschält ist die Paprika meist leichter verträglich.
Schärfere Exemplare haben aufgrund des enthaltenen Capsaicin auch heilende Eigenschaften und können den Stoffwechsel bzw. die Verdauung anregen, wirken wärmend und entzündungshemmend und können auch Muskelverspannungen lindern.
Die Auswahl ist vielseitig, wie die folgende Auflistung zeigt. Dabei handelt es sich um die in Österreich handelsüblichen Sorten:
Gemüsepaprika
Dabei handelt es sich um die großen Paprikaschoten, die oftmals in gelb, orange, rot und grün erhältlich sind. Der Gemüsepaprika enthält kein Capsaicin und schmeckt je nach Farbe eher bitter bis süßlich.
Diese Paprika schmeckt wunderbar in Salaten, als Rohkost oder auch gekocht in Eintöpfen. Aufgrund der Größe lässt sie sich auch sehr gut füllen.
Spitzpaprika
Sie unterscheidet sich im Aussehen von der Gemüsepaprika in ihrer Form. Wie der Name schon vermuten lässt, ist die Frucht eher länglich und spitz ausgeprägt und das Fruchtfleisch ist meist etwas zarter.
Sie ist ebenfalls in mehreren Farben erhältlich und schmeckt aufgrund des fehlenden Capsaicin eher süßlich. Sie ist ebenfalls als Rohkost oder in warmen Speisen gut zu verwenden.
Pfefferoni
Wird auch als Gewürzpaprika bezeichnet und enthält bereits geringe Mengen an Capsaicin. Sie verleiht beim Rohverzehr oder in Speisen eine scharfe Note und ist auch in verschiedenen Farben erhältlich.
Für den Schärfegrad gilt: Je kleiner die Pfefferoni, desto schärfer.
Ihre Form und Größe unterscheidet sich von der Gemüsepaprika deutlich. Pfefferoni wird vorwiegend als Gewürz weiterverarbeitet, wie beispielsweise zu Paprikapulver und bildet oftmals die Grundlage für Gewürzmischungen.
Auch zum Einmachen in Essig oder Öl ist diese Paprika gut geeignet.
Chili
Auch diese Paprikasorte wird vorwiegend als Gewürz verwendet, denn sie enthält je nach Züchtung viel Capsaicin.
Sie eignet sich als scharfes Gewürz frisch oder getrocknet als Pulver oder Flocken für Speisen aller Art.
Auch Gewürzölen oder Essig verleiht Chili eine besondere Schärfe.
Kulinarische Schoten-Familie
Paprika, Pfefferoni und Chili sind nicht nur miteinander verwandt und sie passen auch geschmacklich sehr gut zueinander.
In unseren Rezeptideen vereinen wir die süßliche Paprika mit schärferen Schoten und sorgen so für kulinarische Inspiration.
Würziges Schoten-Brot
Dieses Gebäck ist eine würzige Beilage zu gegrilltem Fleisch, Fisch und Gemüse und eignet sich auch wunderbar als Unterlage für würzige Pizzabrötchen.
Zutaten für 1 Brot:
- 400g glattes Dinkelmehl
- 270ml lauwarmes Wasser
- 80g eingelegte Paprika
- 50g eingelegte Pfefferoni
- 1 Chilischote
- 1 TL Zucker
- 1 TL Trockenhefe
- 1 TL Paprikapulver (edelsüß oder scharf)
- ½ TL Salz
Zubereitung:
- Backofen auf 200°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen.
- Lauwarmes Wasser mit Trockenhefe und Zucker vermengen und kurz rasten lassen.
- Eingelegte Paprika und eingelegte Pfefferoni abtropfen lassen und in feine Streifen schneiden. Chilischote waschen, entkernen und ebenfalls in feine Streifen schneiden.
- Mehl mit Salz und Paprikapulver vermischen, kleingeschnittene Paprika, Pfefferoni und Chili unterrühren und die Hefeflüssigkeit zufügen.
- Mit den Händen oder einer Küchenmaschine mit Knethaken zu einem Teig verkneten.
- Anschließend den Teig in eine mit Backpapier ausgelegte Backform füllen oder als Wecken auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen.
- Das Brot auf mittlerer Schiene ca. 30 bis 40 Minuten goldbraun backen. Vor dem Verzehr vollständig auskühlen lassen.
Würziges Pesto rosso
Dieses Pesto passt hervorragend zu Pasta, als Würze auf Bruschetta und Pizza oder auch als Dip zu Fisch, Fleisch und Gemüse.
Zutaten für 1 Glas:
- 100ml Olivenöl
- 50g Sonnenblumenkerne
- 50g geriebener Parmesan (vegane Alternative: Sonnenblumenkerne)
- 2 rote Paprika
- 2 Pfefferoni
- 2 Knoblauchzehen
- 1 Chilischote
- ½ TL Salz
Zubereitung:
- Knoblauchzehen schälen und fein hacken.
- Paprika, Pfefferoni und Chilischoten waschen, entkernen und in grobe Stücke schneiden. Anschließend in einer Pfanne ohne Öl 5-10 Minuten bei mittlerer Hitze rösten und abkühlen lassen.
- Alle Zutaten in ein hohes Gefäß füllen und mit dem Stabmixer fein pürieren. Alternativ kann man auch einen Standmixer verwenden.
- Ist das Pesto zu trocken, kann man noch Olivenöl zufügen. Ist es zu flüssig, kann man durch Zugabe von weiteren Sonnenblumenkernen oder Parmesan eine cremigere Konsistenz erzielen.
Überbackene Ofen-Paprika
Zutaten für 2-3 Portionen:
- 80g Reis
- 1 große rote Paprika
- 1 große gelbe Paprika
- 100g Erbsen (tiefgekühlt oder aus der Dose/Glas)
- 100g Frischkäse mit Kräutern
- 80g geriebener Käse
- 1 Zwiebel
- 1 Stange Lauch
- ½ Bund Petersilie
- Salz, Pfeffer
Zubereitung:
- Reis nach Packungsanleitung zubereiten.
- Zwiebel schälen und in kleine Würfel schneiden. Lauch waschen und in feine Ringe schneiden. Petersilie waschen, mit einem Küchentuch trocken tupfen und fein hacken.
- Paprika waschen, der Länge nach halbieren und entkernen. Die Erbsen auftauen lassen bzw. abgießen und abtropfen lassen.
- Zwiebel, Lauch, Erbsen, Frischkäse und gekochten Reis miteinander vermengen. Mit Salz, Pfeffer und Petersilie würzen.
- Die Paprikahälften auf ein Backblech setzen, mit der Gemüse-Reis-Mischung befüllen und dem geriebenen Käse bestreuen.
- Anschließend im Backofen bei 180°C (Ober-/Unterhitze) 30 Minuten backen.
Bei der Paprika handelt es sich aus botanischer Sicht um eine Trockenbeere, die jedoch vielseitig in der Küche verwendet werden kann. Die Gemüsepaprika ist roh, gekocht oder gefüllt abwechslungsreich und vielseitig verwendbar, wohingegen Pfefferoni und Chili vorwiegend als Gewürz zum Einsatz kommen.
Diese Gemüse- bzw. Gewürzpflanze liefert viele Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die sich positiv auf die Gesundheit und den Stoffwechsel auswirken. Je nach Sorte ist ihr Geschmack süß, bitter oder scharf.
Paprika ist in verschiedenen Farben erhältlich und sorgt für eine bunte Vielfalt auf dem Teller. Mit Paprika, Pfefferoni und Chili kannst du jeder Speise eine besondere Geschmacksnote verleihen und gleichzeitig auf kulinarischem Weg Gesundheit und Wohlbefinden fördern.