So manche Süßspeise im Frühling ist ohne ihn nicht vorstellbar. Die Rede ist von Rhabarber. Viele sind der Auffassung, dass es sich dabei um eine Obstsorte handelt. Doch das ist leider falsch.
Rhabarber ist ein Gemüse, das viel zu bieten hat. Im folgenden Beitrag verraten wir dir, warum Rhabarber ideal für Desserts ist und welche gesundheitlichen Vorteile der Verzehr dieser Gemüsesorte hat.
Von den höchsten Bergen der Welt nach Europa
Rhabarber zählt heutzutage zu einem der beliebtesten Gemüsesorten im Frühling, da sein säuerlich-süßer Geschmack vor allem in Desserts besonders gut zur Geltung kommt. Dabei stammt dieses Gemüse ursprünglich aus dem Himalaya und wurde über die Jahrhunderte von Asien über Russland nach Europa gebracht.
Anfangs wurde Rhabarber vorwiegend zur Zubereitung von Arzneimitteln verwendet. Erst später gelang diesem Gemüse der Siegeszug in unsere Küchen. Interessanterweise wird Rhabarber in den USA seit 1947 gesetzlich als Obst geführt, obwohl er zu der Familie der Knöterichgewächse zählt und ein Gemüse ist.
Rhabarber, eigentlich „Rheum Rhabarbarum“ bezeichnet, stammt vom lateinischen Wort „Rheu Barbarum“ ab. Es bedeutet fremdländische Wurzel.
März bis Juni
Der Anbau von Rhabarber erfordert für die Bauern viel Aufwand, da die Aussaat bereits im Jänner auf mit Folien bespannten Feldern erfolgt. Dadurch entsteht ein natürliches Treibhaus, das das Wachstum beschleunigt.
Im März darf Rhabarber dann ohne die Folien weiterwachsen. Je länger man dieses Gemüse wachsen lässt, desto dicker und faseriger werden die Stangen.
Meist werden daher eher junge zarte Stangen geerntet, die grün bis rot gefärbt sind. Je intensiver das Rot der Stangen ist, desto süßer schmecken sie. Bei grünen Stangen überwiegt der säuerliche Geschmack.
Im Handel ist regionaler Rhabarber von März bis Juni erhältlich und versorgt uns mit wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen. Dieses Gemüse ist kalorienarm und liefert nur 13kcal pro 100g. Die Vitamine A und C sind enthalten, auch geringe Mengen von B-Vitaminen. Auch Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen sind zu nennen.
Die enthaltene Apfel- und Zitronensäure ist vor allem für den typischen Geschmack verantwortlich. Der Verzehr von Rhabarber wirkt sich positiv auf die Verdauung bzw. Darmperistaltik aus, was auf die enthaltenen Ballaststoffe zurückzuführen ist.
Dieses Gemüse eignet sich hervorragend zur Zubereitung von Marmelade, da es Pektin enthält. Menschen mit Nierenschwäche, Rheuma oder Gicht sollten Rhabarber jedoch nur in geringen Mengen verzehren, da er Oxalsäure enthält.
Diese Säure hemmt die Eisen-, Calcium- und Magnesiumaufnahme und kommt in hohen Mengen in den Blättern vor, die nicht zum Verzehr geeignet sind.
Für gesunde Menschen ist der Verzehr von Rhabarber jedoch unbedenklich.
Frisch auf den Tisch
Rhabarber ist ein Gemüse, das rasch zubereitet werden kann und pflegeleicht ist. Beim Einkauf sollte man darauf achten, dass die Stangen fest und knackig sind und leicht glänzen.
Auch die Enden sollten saftig sein und keinesfalls trockene oder braune, faulige Stellen aufweisen. Im Gemüsefach des Kühlschranks fühlt sich Rhabarber wohl und ist in einem feuchten Tuch eingewickelt mehrere Tage haltbar.
Außerdem lässt sich dieses Gemüse auch gut einfrieren oder zu Kompott oder Marmelade weiterverarbeiten, um die Haltbarkeit zu verlängern. Junge Rhabarberstangen müssen vor der Zubereitung nur gewaschen und die Enden abgeschnitten werden.
Dickere oder faserige Stangen sollte man vorher schälen bzw. die Fasern abziehen und in die gewünschte Form schneiden.
Genuss pur
Rhabarber ist zwar ein Gemüse, eignet sich aber hervorragend für Süßspeisen.
Wir haben ein paar süße Rezeptideen für dich zusammengestellt, die schnell und einfach zubereitet werden.
Rhabarber-Himbeer-Crumble
Zutaten für eine Auflaufform:
- 500g frischer Rhabarber
- 150g frische Himbeeren
- 120g Zucker
- 100g glattes Mehl
- 80g Butter + Butter zum Einfetten der Auflaufform
- 30g gemahlene Mandeln
- 30g zarte Haferflocken
- 20g Maisstärke
- 1 Prise Salz
Zubereitung:
- Mehl, 80g Zucker, gemahlene Mandeln und Haferflocken zusammen mit einer Prise Salz vermengen.
- Die kalte Butter in Stücke schneiden und zufügen. Mit den Händen verkneten und mit den Fingern zu Streuseln verarbeiten. Anschließend im Kühlschrank lagern.
- Backrohr auf 175°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Eine Auflaufform mit etwas Butter einfetten.
- Rhabarber waschen, trocknen und mit einem Messer schälen bzw. Fasern längs abziehen. Anschließend in 1-2 cm große Stücke schneiden.
- Himbeeren waschen, abtropfen lassen und verlesen.
- Den restlichen Zucker mit der Maisstärke vermischen und mit dem kleingeschnittenen Rhabarber und den Himbeeren vermengen.
- Fruchtmix in die Auflaufform füllen. Die Streusel aus dem Kühlschrank nehmen und auf der Fruchtschicht gleichmäßig verteilen. Dabei größere Streusel mit den Händen zerkleinern.
- Im Backrohr für ca. 25-30 Minuten goldbraun backen.
Serviertipp:
Der Crumble kann warm oder kalt verzehrt werden. Besonders gut schmeckt dazu eine Kugel Vanilleeis.
Rhabarber-Apfel-Galette
Zutaten für eine Galette:
- 200g Rhabarber
- 180g glattes Mehl
- 100g Butter
- 20g Staubzucker
- 20g Mandelblättchen
- 1 Apfel
- 1 Prise Salz
- ½ TL gemahlener Ceylon-Zimt
- Optional: 1 Ei oder 2-3 EL Milch zum Bestreichen
Zubereitung:
- Mehl mit dem Salz vermischen, die kalte Butter in Stücke schneiden und zufügen. Nun mit den Händen zu einem Teig verkneten und ggf. 2-3 EL kaltes Wasser zufügen.
- Den Teig zu einer Kugel formen, in Folie oder in einem Wachstuch einwickeln und 30 Minuten im Kühlschrank kühlen.
- Rhabarber waschen, trocknen und mit einem Küchenmesser der Länge nach schälen bzw. die Fasern entfernen. Dann in 1 cm große Stücke schneiden.
- Apfel waschen, entkernen und halbieren. Dann in feine Scheiben schneiden.
- Obst, Staubzucker und Ceylon-Zimt miteinander vermengen
- Das Backrohr auf 200°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen.
- Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einer runden Form ca. 3-5mm dick ausrollen und auf das vorbereitete Backblech legen.
- Den Rhabarber-Apfel-Mix auf dem Teig gleichmäßig verteilen, dabei 4-5cm Rand aussparen. Den Rand anschließend über die Fruchtmasse klappen und leicht andrücken.
- Die Fruchtmasse mit den Mandelblättchen bestreuen und den Rand optional mit einem verquirlten Ei oder Milch bestreichen.
- Anschließend im Backrohr für ca. 30 Minuten backen. Nach Belieben warm oder kalt genießen.
Schnelles Rhabarber-Kompott
Zutaten für 2 Einmachgläser:
- 500g Rhabarber
- 150ml Wasser
- 70g Zucker
- 1 Vanilleschote
- Saft einer halben Zitrone
Zubereitung:
- Rhabarber waschen, trocknen und schälen bzw. die Fasern der Länge nach mit einem Messer entfernen. Anschließend in 2-3cm große Stücke schneiden und mit dem Zitronensaft vermengen.
- Vanilleschote der Länge nach halbieren und das Mark mit einem Messer auskratzen.
- Wasser mit dem Zucker in einem Topf kurz aufkochen lassen, Rhabarber zufügen und unter Rühren nochmals kurz köcheln lassen. Anschließend vom Herd nehmen, Vanillemark zufügen und für 10 Minuten ziehen lassen.
- Das noch warme Kompott in sterile Gläser füllen und gut verschließen. Kühl gelagert ist das Kompott mehrere Wochen haltbar.
Tipps:
Das Kompott eignet sich sehr gut als Beilage zu Kaiserschmarren, Kuchen, Joghurt oder Eiscreme. Auch das Frühstücksmüsli lässt sich mit dem selbstgemachten Kompott gut aufpeppen.
Anders als gedacht handelt es sich bei Rhabarber nicht um ein Obst, sondern um ein Gemüse. Besonders gut geeignet ist die Zubereitung zu Kompott, Marmelade, Desserts und Saft.
Regionaler Rhabarber ist von März bis Juni erhältlich und liefert wertvolle Vitamine und Mineralstoffe.
Ähnlich wie Spinat enthält auch dieses Gemüse Oxalsäure und sollte daher von Diabetikern, Rheumatikern oder Personen mit Nierenerkrankungen nur in geringen Mengen verzehrt werden.
Für gesunde Menschen ist der Verzehr unbedenklich und aufgrund des süß-säuerlichen Geschmacks kulinarisch besonders empfehlenswert.
Die knackig grünen bis roten Rhabarberstangen lassen sich leicht und einfach zubereiten.
Hol dir das Frühlingsgemüse nach Hause und lass dich von unseren Tipps und Rezeptideen begeistern.
