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Milchprodukte zählen in Europa zu den Grundnahrungsmitteln. Durch das Gerinnen der Eiweißanteile der Milch mithilfe von Kasein wird Käse hergestellt und ist eines der ältesten Verfahren, die Haltbarkeit der Milch zu verlängern.

Käse hat daher eine lange Tradition. Erste archäologische Funde bestätigen, dass die Käseherstellung im Jahr 5000 v. Chr. in Europa, Nordafrika und Kleinasien bereits bekannt war.

In Österreich wird vorwiegend Käse aus Kuhmilch produziert und verzehrt, doch auch der Schafskäse ist beliebt. In unserem Beitrag erfährst du mehr über die Hintergründe der Schafhaltung und die Herstellung und Verwendung von Schafskäse.

Das älteste Nutztier der Welt

Das Schaf zählt zu den ältesten Nutztieren der Welt. Neben Hunden, Rindern und Ziegen wurden Schafe früh als Haustiere genutzt. Das Hausschaf ist die domestizierte Form des Mufflons und wird bereits seit 8000 v. Chr. gezüchtet.

Zu den Mufflons zählen mehrere Arten des Wildschafs, die vorwiegend in Gebirgsregionen lebten, wobei diese in Europa bereits ausgestorben sind. Schafe gelten allgemein als robust und genügsam. Ihre Anpassungsfähigkeit auf klimatische Bedingungen und das Nahrungsangebot trugen zur weltweiten Verbreitung als Nutztier bei.

In Europa werden die Tiere standortgebunden gehalten, also in einem Stall mit angrenzender Weide oder auch auf Almen, in südlichen Ländern werden sie in den Sommermonaten von Weide zu Weide getrieben oder dürfen sich allgemein frei bewegen.

Schafe haben eine bedeutende Rolle als Lieferant für Milch, Fleisch und Wolle. Die Milch wird zu großen Teilen zu Käse weiterverarbeitet, Lamm und Hammel dienen vorwiegend als Fleischlieferanten und je nach Schafrasse wird das Tier regelmäßig geschoren und das Vlies (Wolle) zu Garn weiterverarbeitet.

Vor allem der Schafsdarm findet viele Verwendungsmöglichkeiten. So verwendet man den Darm als Saiten für Musikinstrumente, zum Bespannen von Tennisschlägern und auch in der Wurstherstellung.

Früher wurde der Darm sogar in der Medizin als Garn zum Vernähen von Wunden eingesetzt, mittlerweile wurde er jedoch durch andere synthetische Produkte ersetzt.

Ein Schaf kommt selten allein

Bereits ab sieben Tieren spricht man von einer Schafherde. Schafe erreichen durchschnittlich ein Alter von zehn bis zwölf Jahren, bei sehr guter Haltung sogar bis zu 20 Jahren. Sie erreichen eine Körperlänge zwischen 1,2-1,8 Metern und eine Höhe von 65-125 Zentimetern.

Sie können je nach Rasse und Geschlecht ein Gewicht zwischen 20 und 200 Kilogramm erreichen, wobei die Männchen immer schwerer sind als die Weibchen. Je nach Alter und Geschlecht werden die Tiere unterschiedlich bezeichnet:

  • Schaf: Dabei handelt es sich um das weibliche Schaf bzw. Muttertier ab einem Jahr.
  • Lamm: Es ist nicht älter als ein Jahr.
  • Milchlamm: Das Lamm ist zwischen acht Wochen und sechs Monaten alt.
  • Mastlamm: Es ist nicht älter als ein Jahr, wobei weibliche Tiere zwischen sechs Monaten und der Zuchtreife auch als Jungschaf bezeichnet werden.
  • Bock: Dabei handelt es sich um das männliche, unkastrierte Tier, das älter als ein Jahr ist.
  • Hammel: Dieses Tier wird auch Schöps genannt und nur das männliche, kastrierte Tier über ein Jahr bezeichnet.

Von der Milch zum Käse

Unabhängig von welchem Tier die Milch stammt, sie ist nicht sonderlich lange haltbar. Die Käseherstellung bietet daher eine wunderbare Möglichkeit, Milch haltbar zu machen und neue Geschmäcker bzw. Konsistenzen entstehen zu lassen.

Die Herstellung von Schafskäse unterscheidet sich nicht von den Herstellungsverfahren aus Milch anderer Nutztiere. Jedoch wird aus der Schafmilch vorwiegend Weichkäse hergestellt, der sich vor allem durch einen stärkeren Geruch und Geschmack von Käse aus Kuhmilch unterscheidet.

Bei der Käseproduktion wird zuerst die Milch auf ca. 75°C erhitzt. Durch das Zufügen von Milchsäurebakterien wird die Milch gesäuert, was sich auf die Haltbarkeit auswirkt und durch die Zugabe von Lab wird sie eingedickt. Nach 40-50 Minuten ist die Milch dick und hat sich in Käse und Molke getrennt.

Mit einer Käseharfe wird die Gallerte in Stücke geschnitten. Je feiner der Käsebruch, desto mehr Molke kann entweichen. (Weichkäse benötigt einen hohen Molkeanteil, Schnittkäse soll jedoch fest werden und benötigt daher einen geringeren Molkeanteil).

Anschließend wird die Molke abgesaugt und der Käsebruch in die entsprechenden Formen gefüllt. Der Käse wird mit Salz behandelt und je nach Sorte werden Dauer und Pflege variiert.

Je länger der Käse reifen kann, desto härter und aromatischer ist das Endergebnis. Schafskäse wird häufig als Salzlakenkäse hergestellt, der sich nur aus einer bestimmten Region in Griechenland als Feta-Käse bezeichnen darf. Doch auch heimische Produzenten stellen Schafskäse mit wunderbarem Aroma und in BIO-Qualität her.

So schmeckt Schafkäse besonders lecker

Schafskäse ist ein Käse, der sein Aroma vor allem in warmen Speisen besonders gut entfalten kann. Lass dich von den folgenden Rezepten inspirieren und entdecke die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten.

Gebratener Schafskäse im Zucchinimantel auf buntem Salat

Zutaten für 2 Portionen:

  • 100g Blattsalat
  • 100g Schafskäse
  • 10 Cherrytomaten
  • 2 EL Olivenöl
  • 2 EL Kürbiskernöl
  • 2 EL Apfelessig
  • 1 gelbe Paprika
  • 1 Zucchini
  • 1 rote Zwiebel
  • Salz, Pfeffer, Salatkräuter

Zubereitung:

  1. Blattsalat waschen und trocken schütteln. Paprika waschen, entkernen und in dünne Streifen schneiden.
  2. Die Zwiebel schälen und fein würfeln. Cherrytomaten waschen und halbieren.
  3. Zucchini waschen und mit einem Sparschäler der Länge nach in breite Streifen schneiden.
  4. Schafskäse in kleine Quadrate schneiden und mit den Zucchinistreifen umwickeln.
  5. In einer Pfanne das Olivenöl erhitzen und die Schafskäse im Zucchinimantel beidseitig 1-2 Minuten anbraten.
  6. Kürbiskernöl, Apfelessig, Salz, Pfeffer und Salatkräuter in einer kleinen Schüssel verrühren.
  7. Das kleingeschnittene Gemüse und den Salat auf zwei Tellern anrichten, mit der Vinaigrette beträufeln und mit den gebratenen Schafskäsepäckchen garnieren.

Karotten-Kartoffel-Puffer mit Radieschen-Schafskäse-Creme

Zutaten für 2 Portionen:

  • 300g Karotten
  • 200g Kartoffeln
  • 100g Schafskäse
  • 50g Radieschen
  • 1 Ei
  • 1 EL Mais- oder Kartoffelstärke
  • 1 Bund Petersilie
  • Salz, Pfeffer
  • Öl zum Ausbacken

Zubereitung:

  1. Kartoffeln und Karotten schälen und mit einer Reibe fein raspeln. Petersilie waschen, trocken schütteln und fein hacken.
  2. Die geraspelten Kartoffeln und Karotten mit Petersilie, Ei und Stärke vermengen und mit Salz und Pfeffer würzen.
  3. Radieschen waschen und in feine Stifte schneiden. Schafskäse mit einer Gabel zerdrücken, mit den Radieschen vermengen, mit Salz und Pfeffer würzen und beiseitestellen.
  4. Eine Pfanne mit etwas Öl erhitzen und jeweils 1 EL von der Puffermasse einfüllen, etwas flach drücken und beidseitig goldbraun backen. Anschließend auf einem Küchenpapier etwas abtropfen lassen.
  5. Die warmen Puffer auf zwei vorgewärmten Tellern anrichten und mit der Schafskäse-Radieschen-Creme servieren.

Kürbispizza mit Schafskäse und Walnüssen

Zutaten für 2-3 Portionen:

  • 1 Rolle Pizzateig
  • 100g Kürbis (z.B. Hokkaido oder Butternuss)
  • 100g Kräuterfrischkäse
  • 50g Schafskäse
  • 20g Walnusskerne
  • 2 EL Honig
  • 1 Rote Zwiebel
  • Salz, Pfeffer, Thymian

Zubereitung:

  1. Den Backofen auf 220°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Den Pizzateig auf einem Backblech ausrollen.
  2. Kürbis waschen, entkernen und in feine Spalten schneiden.
  3. Zwiebel schälen und in feine Streifen schneiden. Walnusskerne grob hacken.
  4. Pizzateig mit dem Kräuterfrischkäse bestreichen und den Kürbisspalten und Zwiebelstreifen belegen. Mit Salz, Pfeffer und Thymian würzen und den Schafskäse mit den Händen über die Pizza krümeln.
  5. Die Pizza im Backofen ca. 12-15 Minuten backen.
  6. Vor dem Verzehr kurz auskühlen lassen, die gehackten Walnüssen darüber verteilen und mit Honig beträufeln.

Schafskäse war in Österreich lange in Vergessenheit geraten, doch mit griechischen Gastarbeitern in den 1950ern, die ihren geschmackvollen Feta-Käse mitgebracht haben, und der zunehmenden Reiselust begann die Beliebtheit auch hierzulande wieder zu steigen.

Die heimische Schafskäseherstellung erlebt einen neuen Aufschwung und bietet qualitativ hochwertige Produkte an, die sich in der Küche vielseitig und abwechslungsreich einsetzen lassen. Schafskäse enthält wenig Kohlenhydrate, was den Blutzuckerspiegel weniger belastet und so Heißhungerattacken reduzieren kann.

Es lohnt sich daher, Käse aus Schafmilch in den Speiseplan zu integrieren und neue Rezepte auszuprobieren.