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Jährlich landen Tausende Tonnen Lebensmittel in Österreich im Müll. Selbstverständlich sollte man schimmliges und schadhaftes Obst und Gemüse entsorgen, doch überwiegend werden noch verzehrbare Lebensmittel weggeworfen.

Gerade in Zeiten, wo Kriege, Klimakatastrophen, Wirtschafts- und Energiekrise die Lebensmittelproduktion erschweren und dadurch Nahrung zunehmend teurer wird, lohnt es sich, Lebensmittel zu retten.

Im folgenden Beitrag beleuchten wir, warum immer mehr Nahrung entsorgt wird und wie du selbst Lebensmittelverschwendung vermeiden kannst.

Nicht hübsch genug

In den Obst- und Gemüseregalen werden fast das ganze Jahr über immer die gleichen Produkte angeboten, die fast makellos scheinen und in gleichen Größen, Farben und Formen präsentiert werden. Frische und leuchtende Farben sorgen dafür, dass wir zugreifen und das schönste Produkt aus dem Regal nehmen.

Der Drang nach Perfektion, um Menschen zum Kauf zu bewegen, hat leider dazu geführt, dass bereits beim Anbau von Obst und Gemüse viele verzehrbare Lebensmittel entsorgt werden. Die zu krumme Salatgurke, der zu klein gewachsene Apfel, die verformte Karotte oder Kartoffel werden unmittelbar nach der Ernte aussortiert und landen auf dem Müll.

Sie entsprechen nicht den Vorgaben der EU oder Lebensmittelhändlern und Kund:innen greifen ohnehin vorzugsweise zum „hübscheren“ Produkt, in Erwartung, dass dieses gesünder ist oder besser schmeckt.

Fakt ist, dass die krumme Salatgurke genau die gleichen Inhaltsstoffe hat, wie eine gerade gewachsene Gurke. Angesichts zunehmender klimabedingter Ernteausfälle mehren sich die Initiativen, die zum Kauf krumm gewachsener Lebensmittel anregen, um Lebensmittelverschwendung vorzubeugen.

Nicht aktuell genug

Wenn wir einen Supermarkt betreten, wird oft erwartet, dass von Beginn bis zum Ende der Öffnungszeit jedes Produkt in ausreichender Menge verfügbar ist, um eine Auswahl treffen zu können. Das führt leider auch dazu, dass vor allem frische Waren, wie beispielsweise Gebäck oder zubereitete Speisen, übrigbleiben und entsorgt werden müssen.

Dabei sind diese Produkte noch verzehrbar, werden aber von Kundinnen und Kunden nicht mehr gekauft. Fehlkalkulationen, übriggebliebene Aktions- oder Saisonware, wie z.B. Oster- oder Weihnachtsartikel, falsche Lagerung von Kühl- oder Tiefkühlprodukten und schlechte Prüfung führen im Handel häufig dazu, dass Lebensmittel verderben und entsorgt werden müssen.

Größere Verpackungseinheiten begünstigen oft auch Schimmelbefall und so wird meist die gesamte Packung entsorgt. Mengenrabatte und Aktionspreise auf Großpackungen verleiten vermehrt dazu, mehr zu kaufen, als man bis zum Verderb der Ware verzehren kann.

Der Lebensmittelhandel bietet nun immer häufiger Produkte zu vergünstigten Preisen an, die nicht mehr den hohen Qualitätsstandards entsprechen. Sie haben vielleicht schon das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht, sind jedoch noch verzehrbar oder werden nach Aktions- oder Saisonende abverkauft. Auch bei Johanna vom Feld gibt es die Kategorie „Rette Lebensmittel“ mit stark vergünstigten Produkte, die noch gut für den Verzehr geeignet sind.

Der Kauf reduzierter Produkte kann daher einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten und schont auch den Geldbeutel.

Nicht frisch genug

In Restaurants und Hotels, insbesondere mit Selbstbedienungsbuffets, werden oftmals mehr Speisen zubereitet als tatsächlich verzehrt werden. Kein Gast möchte die Speisen vom Vortag essen, da er oder sie für das bezahlte Geld frische Qualität erwartet. So landen täglich mehrere Tausend Tonnen an Speiseresten auf dem Müll.

Um diese Art der Lebensmittelverschwendung einzudämmen, haben Länder, wie z.B. Frankreich, ein Gesetz verabschiedet, dass Supermärkten und Restaurants dazu verpflichtet, übrig gebliebene Speisen zu spenden oder Menschen mithilfe von Apps zu vergünstigten Preisen anzubieten.

Auch in Österreich gibt es Initiativen, die den Einzelhandel und Restaurants dabei unterstützen, Abnehmer für übriggebliebene Speisen und Lebensmittel zu finden.

So vermeidest du Lebensmittelverschwendung zuhause

Wir haben dir im Folgenden ein paar Tipps zusammengestellt, die dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung in deinem Haushalt zu reduzieren bzw. zu vermeiden:

  • Prüfe vor jedem Einkauf deine Vorräte zuhause. Mach eine kleine Inventur deiner Lebensmittel im Kühlschrank, Tiefkühlschrank, Vorratsschrank und Speisekammer. So erhältst du einen Überblick, welche Artikel vorrätig sind, ob sie auch noch in Ordnung sind und wieviel Platz du für deinen Einkauf zur Verfügung hast.
  • Erstelle einen groben Menüplan für die Woche und berücksichtige dabei auch dein Zeitbudget für die Zubereitung der Speisen. Dabei solltest du auch beachten, welche Lebensmittel du verwenden möchtest, wie z.B. Hast du Zeit, um frisches Gemüse zu verarbeiten oder muss es schnell gehen und du greifst lieber zu Tiefkühlgemüse?
  • Schreibe dir eine Einkaufsliste mit den genauen Mengen, die du brauchst bzw. die du auch tatsächlich in den nächsten Tagen verbrauchen kannst. Speziell bei leicht verderblichen Lebensmitteln solltest du besonders auf die benötigte Menge achten.
  • Nutze Einkaufs-Apps oder die Notizfunktion zur Erstellung deiner Einkaufsliste in deinem Handy, damit du beim Einkauf deine Liste stets zur Hand hast.
  • Geh nicht hungrig einkaufen, denn das verleitet zu Impulskäufen. Dann landen oftmals Produkte oder zu große Artikelmengen im Einkaufswagen, die nicht auf deinem Einkaufszettel stehen und du meist nicht vollständig verbrauchen kannst.
  • Lass dich nicht von Großpackungen und Mengenrabatten verführen, wenn du diese Waren nicht vor dem Verderb verbrauchen und verarbeiten kannst.
  • Achte auf die richtige Lagerung deiner Lebensmittel und beachte dabei die Hinweise auf den Verpackungen. Auch in deinem persönlichen „Lebensmittellager“, wie z.B. Kühlschrank, Vorratsschrank, Speisekammer, etc. gilt: First in – First out! Also die Produkte zuerst verbrauchen, die bereits länger zuhause sind und erst nach Verbrauch zur neuen Packung greifen.
  • Schauen! Riechen! Schmecken! Hat ein Lebensmittel das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht oder bereits überschritten, überprüfe, ob das Produkt noch genießbar ist. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist eine Angabe des Herstellers, die jedoch nichts über die Genießbarkeit aussagt. Eier, Topfen, Milch, Reis, Nudeln, Schokolade, Honig, etc. ist oft mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre länger haltbar, als das Mindesthaltbarkeitsdatum angibt.
  • Bleiben Speisereste oder frische Lebensmittel übrig, verwerte sie rasch zu anderen Gerichten weiter. Mach frisches Obst und Gemüse haltbar, indem du sie zu Aufstrichen, Saucen, Marmeladen weiterverarbeitest oder sauer einlegst. Auch lohnt es sich, Reste einzufrieren.

Resteküche

Um Lebensmittelverschwendung zuhause zu vermeiden, ist es wichtig, dass du einen Überblick über deine Vorräte hast. Checke dabei nicht nur die Menge, sondern auch die Haltbarkeit und ob sich bereits Schimmel gebildet hat oder ein Insektenbefall vorliegt.

Vor allem frische und leicht verderbliche Ware sollte rasch verbraucht oder weiterverarbeitet werden. Besonders gut eignen sich Eintöpfe, Aufläufe und Suppen für Gemüse- und Obstreste.

Wir haben hier eine Rezeptidee für dich, die das Resteessen abwechslungsreich gestalten.

Der Reste-Eintopf

Dieses Rezept ist für jede Jahreszeit geeignet und ist super einfach zuzubereiten. Dieses Gericht schmeckt jedes Mal anders, da du deine Zutaten und Gewürze beliebig variieren kannst.

Zutaten für 2-3 Portionen:

  • 400ml Gemüsesuppe
  • 300g Gemüse deiner Wahl – Verwende, was dein Gemüsefach gerade hergibt, auch gekochte Kartoffeln kannst du verwenden.
  • 200ml Kokosmilch, Schlagobers, Sauerrahm oder eine vegane Kochcreme aus Soja oder Hafer
  • 150g gegarte Hülsenfrüchte deiner Wahl aus der Dose oder dem Gefrierfach (z.B. Linsen, Bohnen, Kichererbsen oder Erbsen)
  • 150g Getreide deiner Wahl- Nimm, was dein Vorratsschrank für dich bereit hält, wie z.B. Reis, Quinoa, Couscous, Nudeln, Rollgerste oder Bulgur
  •  1-2 EL Olivenöl
  • Gewürze deiner Wahl (z.B. Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Currymischung, Kurkuma, gemahlener Kreuzkümmel)
  • Frische oder getrocknete Kräuter deiner Wahl

Zubereitung:

  1. Gemüse waschen, ggf. entkernen und schälen und in kleine Stücke schneiden. Frische Kräuter fein hacken.
  2. Hülsenfrüchte ggf. abseihen oder aus dem Tiefkühler nehmen.
  3. Getreideprodukt deiner Wahl nach Packungsanleitung zubereiten.
  4. Gemüse und Hülsenfrüchte mit Olivenöl in einem Topf kurz anrösten.
  5. Mit Gemüsesuppe ablöschen, Kokosmilch oder andere Alternative zugießen und mit den Gewürzen deiner Wahl würzen und zugedeckt bei mittlerer Hitze 10 Minuten köcheln lassen.
  6. Mit frischen oder getrockneten Kräutern verfeinern, mit dem gekochten Getreide anrichten und warm genießen.

Lebensmittelverschwendung ist vor allem im eigenen Haushalt nicht nur ein Thema, um Müll zu vermeiden und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Es ist vor allem auch eine lohnenswerte Handlung, um den eigenen Geldbeutel zu schonen.

Sei achtsam beim Einkauf und bei der Wahl deiner Produkte, denn dein Kaufverhalten hat auch Einfluss auf das, was der Handel künftig anbietet und der Bauer kann vielleicht auch krummes Gemüse und Obst besser vermarkten.

Unsere Tipps und Rezeptidee für die Resteküche unterstützen dich dabei, mit Lebensmitteln achtsamer umzugehen, deinen Geldbeutel zu schonen und Lebensmittelverschwendung vorzubeugen.