Skip to main content

Im Winter ist die Auswahl an heimischen Obst- und Gemüsesorten im Vergleich zu den Sommermonaten eher bescheiden. Doch auch zur kalten Jahreszeit gibt es regionales Gemüse, das wertvolle Vitamine und Mineralstoffe liefert.

Zum Wintergemüse zählen Wurzeln und Knollen, wie die Wurzelpetersilie, Topinambur, Pastinake, Karotte, Kartoffel, Lauch und rote Rübe. Doch verschiedenste Kohlsorten, umgangssprachlich auch Kraut genannt, sind wohl die wahren Helden der kalten Jahreszeit.

Wir, von Johanna vom Feld, haben die verschiedenen Kohlsorten mal genauer unter die Lupe genommen und dabei viel Interessantes entdeckt, das wir im folgenden Beitrag mit dir teilen möchten.

Kraut oder Kohl

Der Name ist recht irreführend, denn eigentlich handelt es sich beim Kraut um Kohl. In Süddeutschland und Österreich werden aber bestimmte Kohlsorten gerne als Kraut bezeichnet.

So ist beispielsweise der Weißkohl als Weißkraut bekannt und der Blaukohl als Blaukraut. Und gleichzeitig handelt es sich dabei auch gleich um eine fertige Beilage und gilt nicht nur als Bezeichnung für die Gemüsesorte.

Das kann schon alles sehr verwirrend sein, deshalb schauen wir uns das gleich mal genauer an.

Unter dem Begriff Kraut versteht man eine krautige, nutzbare Pflanze, deren oberirdischen Teile nicht verholzen und meist verzehrbar sind. So zählen Küchenkräuter und Wildkräuter genauso dazu wie auch der Gemüsekohl, z.B. Blaukraut und Sauerkraut.

Kohl gehört zu der Gattung der Kreuzblütler und zählt zu den wichtigsten Kulturpflanzen in Europa und Asien. Aktuell sind ca. 35 verschiedene Arten bekannt, wobei nur wenige Sorten regelmäßig auf unseren Tellern landen.

Die wohl häufigsten Gemüsekohlsorten sind:

  • Blumenkohl, auch Karfiol genannt, hat einen weißen Kopf mit fleischigen zusammenstehenden Blütensprossen. Es gibt auch weitere Züchtungen in violett, grün oder orange. Man kann diese Sorte wunderbar in Eintöpfen verwenden, backen, braten oder garen und auch als Reisersatz zubereiten.
  • Der Kopfkohl untergliedert sich in Weißkohl (Weißkraut) – dazu gehört auch der Spitzkohl – Blaukohl (Blaukraut) und Wirsing. Diese Sorten werden zur krautigen Beilage als Sauerkraut oder Blaukraut mit Apfel weiterverarbeitet, eignen sich aber auch wunderbar zur Zubereitung von Rouladen oder Päckchen.
  • Rosenkohl, eher bekannt als Kohlsprossen, hat ein besonders nussiges Aroma und ist sowohl in Eintöpfen, Aufläufen und Pasta-Gerichten auch etwas fürs Auge.
  • Kohlrabi ist eine Sorte, die besonders gut bekömmlich ist und sowohl roh als auch gekocht sehr aromatisch schmeckt. Kohlrabi lässt sich auch gut als Kartoffelersatz in der Küche verwenden.
  • Brokkoli ist das Schlankmacher-Gemüse schlechthin. Sein knackig nussiges Aroma und die vielen Zubereitungsmöglichkeiten machen diese Kohlsorte besonders beliebt. Er enthält wertvolle Bitterstoffe, die sich positiv auf die Verdauung auswirken. Da Kinder jedoch Bitterstoffe viel intensiver wahrnehmen, ist es empfehlenswert, Brokkoli mit anderen Gemüsesorten zu mischen und mit Gewürzen und Kräutern zu verfeinern.

Wichtige Nährstofflieferanten im Winter

Gerade im Winter ist nur eine geringe Auswahl heimischer Gemüsesorten erhältlich. Doch um sich auch zur kalten Jahreszeit mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen, lohnt es sich, die verschiedenen Kohlsorten regelmäßig in den Speiseplan zu integrieren.

Alle Sorten haben den Vorteil, dass sie besonders kalorien- und fettarm sind und sich dadurch positiv auf die Herzgesundheit und den Cholesterinspiegel auswirken. Dieses Gemüse enthält viel Vitamin C, das für das Immunsystem wichtig ist. Beta-Carotin und Calcium sind ebenfalls enthalten.

Besonders der Grünkohl enthält viel Calcium, das für starke Knochen und Zähne wichtig ist und die Aufnahme von Vitamin D begünstigt. Wertvolle Ballaststoffe, die in den verschiedenen Gemüsekohlsorten vorhanden sind, fördern die Darmgesundheit und haben einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerspiegel.

Da der Verzehr von Kohl bei Menschen mit empfindlichem Magen-Darm-Trakt gelegentlich zu Blähungen führt, sollte man Speisen mit entblähenden Gewürzen und Kräutern verfeinern, wie beispielsweise Kümmel, Kreuzkümmel, Bohnenkraut und Fenchel.

Personen mit Schilddrüsenfehlfunktion sollten bei der Verzehrmenge von Kohl achtsam sein, da es die Aufnahme von Jod mindern kann. Daher Speisen, die mit Gemüsekohl zubereitet werden, mit jodiertem Salz würzen. Fermentiertes Kraut, wie das Sauerkraut oder Kimchi, enthalten zudem noch wertvolles Vitamin B12, das wichtig für die Nerven ist und bei einem dauerhaften Mangel zu irreversiblen Schäden führen kann.

Da es hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vorkommt, haben Vegetarier oder Veganer ein erhöhtes Risiko eines Vitamin B12-Mangels. Ebenfalls enthält fermentiertes Kraut wichtige Nährstoffe für die Darmflora, was sich positiv auf die Darmgesundheit und das Immunsystem auswirkt.

Es lohnt sich in mehrfacher Hinsicht, Gemüsekohl regelmäßig zuzubereiten und zu verzehren.

Mehr als nur Sauerkraut

Kohl, oder auch Kraut genannt, ist vielseitig und abwechslungsreich in der Küche einsetzbar und liefert in den Wintermonaten wertvolle Vitamine und Mineralstoffe. Wir haben dir ein paar Rezepte zusammengestellt, die aus diesem Wintergemüse ein kulinarisches Highlight zaubern.

Krautfleckerl mit weißen Bohnen

Zutaten für 2-3 Portionen:

  • 400g Weißkraut
  • 200g Fleckerlnudeln
  • 200g gegarte weiße Bohnen aus der Dose oder dem Glas
  • 150ml Gemüsesuppe
  • 20g Butter
  • 1 große rote Zwiebel
  • 1 EL Zucker
  • 1 EL Essig
  • Salz, Pfeffer, gemahlener Kümmel

Zubereitung:

  1. Die Nudeln nach Packungsanleitung zubereiten.
  2. Zwiebel schälen und fein hacken. Die Bohnen abgießen und abtropfen lassen.
  3. Strunk vom Weißkraut herausschneiden und das Kraut in 2-3 cm große Rechtecke schneiden.
  4. Butter und Zucker in einer hohen Pfanne karamellisieren, Zwiebel zufügen und bei geringer Hitze goldbraun rösten.
  5. Das geschnittene Kraut zufügen, gut miteinander vermengen, mit Essig und Gemüsesuppe ablöschen und 4-5 Minuten bei geringer Hitze köcheln lassen.
  6. Die gekochten Nudeln und Bohnen zufügen und vermischen. Mit den Gewürzen abschmecken und vor dem Servieren noch 2 Minuten auf niedriger Flamme ziehen lassen.

Rotkraut-Kartoffel-Gratin

Zutaten für 2-3 Portionen:

  • 400g Kartoffeln
  • 400g Rotkraut
  • 200ml Schlagobers
  • 100g Feta
  • 1 Apfel
  • Salz, Pfeffer, Thymian

Zubereitung:

  1. Das Backrohr auf 200°C bei Ober-/Unterhitze (Umluft: 180°C) vorheizen.
  2. Rotkraut waschen und die Blätter einzeln ablösen. Anschließend die Blätter in kochendem Salzwasser 3 Minuten blanchieren, mit einer Schaumkelle herausnehmen und abtropfen lassen. Den Strunk aus den Blättern herausschneiden.
  3. Kartoffeln schälen und in feine Scheiben hobeln. Danach ebenfalls 5 Minuten in kochendem Salzwasser vorgaren.
  4. Apfel waschen, entkernen und ebenfalls in feine Scheiben schneiden.
  5. Rotkrautblätter, Kartoffeln und Apfelscheiben abwechselnd in eine Auflaufform schichten.
  6. Schlagobers mit Salz, Pfeffer und Thymian würzen und über die Gemüse-Apfel-Mischung gießen.
  7. Den Feta mit den Händen über das Gratin krümeln und das Gratin im Backrohr für 40 Minuten backen.

Wirsingpäckchen mit Quinoa

Zutaten für 2-3 Portionen:

  • 150g Quinoa
  • 100g Räuchertofu
  • 50ml Gemüsesuppe
  • 4 große Wirsingblätter
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 EL Olivenöl
  • Salz, Pfeffer, gemahlener Kreuzkümmel
  • Optional: Küchengarn

Zubereitung:

  1. Das Backrohr auf 180°C bei Ober-/Unterhitze (Umluft: 160°C) vorheizen.
  2. Quinoa waschen und nach Packungsanleitung zubereiten.
  3. Wirsingblätter waschen und in kochendem Salzwasser 2-3 Minuten blanchieren. Anschließend herausnehmen, in Eiswasser abschrecken und mit einem Küchentuch trocknen.
  4. Räuchertofu abtropfen lassen und klein würfeln. Zwiebel schälen und fein hacken.
  5. Tofu und Zwiebel mit Olivenöl in einer Pfanne 3-4 Minuten anbraten. Quinoa zufügen, würzen und gut miteinander vermengen.
  6. Die Wirsingblätter mit dem Quinoa-Mix füllen, die Blätter einschlagen und zu Päckchen formen und optional mit einem Küchengarn fixieren.
  7. Die Päckchen in eine Auflaufform legen, mit der Gemüsesuppe übergießen und im vorgeheizten Backrohr 10 bis 15 Minuten garen.

 

Egal, ob du es Kraut oder Kohl nennst, es ist DAS heimische Wintergemüse schlechthin und liefert besonders in der kalten Jahreszeit wertvolle Vitamine und Mineralstoffe.

Da es nur wenige Kalorien enthält und zudem auch fettarm ist, wird die sonst so üppige Winterküche leicht und bekömmlich. Wertvolle Ballaststoffe fördern die Darmgesundheit und haben so auch positiven Einfluss auf das Immunsystem.

Verschiedene Kohlsorten bieten auch eine Vielfalt an Zubereitungsmöglichkeiten und sorgen für Abwechslung auf dem Speiseplan. Wer darauf achtet, beim Einkauf den Geldbeutel zu schonen, ist mit dem Kauf saisonaler und regionaler Produkte gut beraten, denn diese Gemüsesorten sind meist besonders günstig.

So kann man nicht nur sparen, sondern gleichzeitig auch zum Klimaschutz beitragen und die Gesundheit und das Wohlbefinden kulinarisch positiv beeinflussen.