Alle Jahre wieder kommt nach der kalten Jahreszeit und den vielen Feierlichkeiten das Bedürfnis nach leichterer Kost und auch die Religionen fordern immer wieder eine Zeit des Maßhaltens ein. Fasten bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Manche verzichten auf bestimmte Lebensmittel oder unliebsame Angewohnheiten und andere entscheiden sich aus religiösen Gründen zu einer Fastenkur. Doch Fasten ist mehr als nur Verzicht!
Wunderkur Fasten
Fasten ist keine spezielle Erfindung der Religionen oder durch neue medizinische Erkenntnisse entstanden, es ist so alt wie die Menschheit selbst. Diese Diät durchlebten bereits unsere Vorfahren und auch in der Tierwelt ist dies heute noch gang und gäbe, denn Nahrung war/ist nicht permanent verfügbar. Im Sommer konnten sich unsere Vorfahren an der Vielzahl an Früchten satt essen und Winterspeck ansetzen, im Winter war die Auswahl gering und man zehrte von den Reserven. Die Jagd war mit Sicherheit auch nicht jedes Mal erfolgreich, der Magen blieb also gelegentlich leer. Heutzutage wird das Fasten heftig diskutiert und die neuesten Forschungsergebnisse sorgen für Aufsehen. Aus Tierversuchen weiß man, dass sich durch eine kalorienreduzierte Ernährung das Leben um bis zu 50% verlängern lässt. So gut wie alle Krankheiten reagieren auf eine gesunde Ernährung und auch die Selbstheilungskräfte werden angekurbelt. Mangelnde körperliche Bewegung und Fehlernährung führen zu zahlreichen Erkrankungen wie Diabetes, Gicht, Rheuma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Das Risiko, an einer dieser Krankheiten zu leiden, lässt sich durch eine ausgewogene und gesunde Ernährung deutlich reduzieren. Eine Fastenkur kann als Einstieg zu einer Ernährungsumstellung Wunder wirken.
Welche Fastenarten gibt es?
- Langzeitfasten: Hier wird über einen Zeitraum von mindestens 40 Tagen auf Nahrung verzichtet bzw. nur zu bestimmten Uhrzeiten kalorienreduziert gegessen. Diese Fastenmethode hat häufig religiöse Hintergründe, die Nähe zu Gott soll erleichtert und auch die Gedanken sollen geordnet werden. In dieser langen Fastenzeit wird nicht nur der Körper umgekrempelt, auch der Geist und die Gefühlswelt durchleben eine Achterbahn. Häufig findet nach dieser Zeit eine Veränderung im Leben statt.
- Heilfasten: Es ist wohl die bekannteste Art des Fastens, die vom Arzt Otto Hermann Ferdinand Buchinger im 19. Jahrhundert geprägt wurde. Heilfasten wird in der Regel für 5-7 Tage angewandt, bei der man pro Tag maximal 500 Kilokalorien pro Tag in Form von verdünnten Obst- und Gemüsesäften zu sich nimmt. Eine Darmentleerung mit Bitter- oder Glaubersalz hilft, Abfallstoffe besser auszuleiten. Natürlich darf hierbei auch sanfte körperliche Betätigung nicht fehlen. Vom Heilfasten im normalen Alltag ist jedoch abzuraten, da es in dieser Zeit zu Stimmungsschwankungen bzw. nachlassender Kreativität kommen kann und die Lebensfreude unter der Kalorienreduktion leidet. Konzentration und körperliche Belastbarkeit lassen ebenfalls nach. Vor allem soziale Kontakte lassen sich in der Anfangszeit der Fastenkur kaum pflegen. Zahlreiche Kuranstalten bieten Heilfasten in unterschiedlichen Zeiträumen an, begleitet von Massage- und Kneippanwendungen und leichter körperlichen Betätigung. Insbesondere der Kontakt mit Gleichgesinnten macht das Heilfasten angenehmer.
- Intervallfasten: Bei der Methode 16/8 werden für z.B. 14 Tage täglich 16 Stunden gefastet und in acht Stunden drei Mahlzeiten gegessen. Idealerweise lässt man hierbei das Frühstück aus und nimmt kalorienreduzierte Mahlzeiten von 12 Uhr bis 20 Uhr zu sich. In den 14 Tagen wird Wert auf vegane Kost gelegt, da durch den Verzicht von tierischen Produkten Entzündungsprozesse im Körper reduziert werden können. Insbesondere die Qualität der Lebensmittel spielt hier eine entscheidende Rolle. Der Vorteil des Intervallfastens ist, dass sich diese Variante leichter umsetzen lässt als Langzeitfasten, wobei die gesundheitlichen Effekte gleich sind. Intervallfasten lässt sich auch als lebenslanges Ernährungsmodell einsetzen, wobei dann darauf zu achten ist, den Kalorienbedarf entsprechend zu decken bzw. eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu bevorzugen.
Was passiert im Körper beim Fasten?
Im Laufe der Jahre bzw. gerade in Zeiten des Überflusses lagern sich Abfallstoffe in unseren Zellen ab, die während des Fastens recycelt werden. Dieser Prozess nennt sich Autophagie. Der Körper verwertet die Abfallstoffe in unseren Zellen und in den Zwischenzellräumen. Nicht umsonst erhielt der Japaner Yoshinori Ohsumi für diese Entdeckung 2016 den Nobelpreis. Auch an der Universität in Graz beschäftigt sich ein Forscherteam mit diesem Thema. Man fand heraus, dass sich im Körper nach einer 12-stündigen Fastenzeit ein Abfallentsorgungstrupp mit Enzymen auf den Weg macht und Altlasten im Organismus wiederverwertet. Durch die Hungersnot wird der Körper dazu angeregt, Körperabfälle mittels Verdauungsenzyme und Säuren zu recyceln. Es werden Mikroabfall, beschädigte Zellbestandteile und verbrauchte Eiweißmoleküle zersetzt und zu neuen Bauteilen bzw. Brennstoff für den Körper zusammengesetzt. Das ist mitunter ein Grund, warum bei Fastenkuren nicht immer von einem Gewichtsverlust auszugehen ist. Wer seine Muskeln während einer Fastenkur trainiert, wird mit einem geringeren Gewichtsverlust rechnen können, dafür jedoch mit dem Verlust von Körperumfang und Fett. Durch den Abbau von Fettreserven entstehen Ketonkörper. Bei der normalen Energiegewinnung wird viel Sauerstoff benötigt, dadurch werden freie Radikale freigesetzt, die den Oxidationsprozess im Körper starten und somit Schäden an Zellwänden verursachen. Da bei der Energiegewinnung mit Ketonkörper weniger Sauerstoff benötigt wird, verringert sich auch der Oxidationsprozess durch aggressive freie Radikale. Speziell durch den Abbau von Bauchfett werden Ketonkörper erzeugt, die die Energieversorgung von Herz, Hirn sowie allen lebensnotwendigen Organsystemen sicherstellen. Gleichzeitig haben Ketone einen beruhigenden Effekt auf alle chronischen Entzündungsvorgänge wie z.B. Autoimmunerkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht. Ketone sind jedoch als alleinige Energielieferanten genetisch nicht vorgesehen, wir benötigen daher langfristig weitgehend Kohlenhydrate, um unseren Stoffwechsel auf Dauer am Laufen zu halten.
Was ist beim Fasten zu beachten?
Zuallererst sollte man beachten, gesund zu sein. Während einer akuten Erkrankung sind Fastenkuren nicht zu empfehlen. Beim Fasten ist es wichtig, ausreichend zu trinken, um Abfallstoffe besser ausleiten zu können und den Stoffwechsel anzuregen. Hierzu eignet sich Wasser oder ungesüßter Tee, Koffein und Alkohol ist während der Fastenzeit zu meiden. Während einer Fastenkur sollte die Ernährung vorwiegend vegan sein und auf natürliche biologische Produkte Wert gelegt werden, wobei hier auch regionale und saisonale Produkte zu bevorzugen sind. Der Energiegehalt der Speisen sollte ungefähr dem eigenen Grundumsatz entsprechen bzw. nur geringfügig darunter liegen. Beim Heilfasten liegt die tägliche Energiezufuhr bei ca. 500 kcal pro Tag und wird hauptsächlich flüssig verabreicht. Körperliche Belastungen sind je nach Methode entsprechend anzupassen. Moderate Bewegung, wie z.B. Nordic Walking, Yoga oder Qi Gong, ist gut und hilft auch, die Blutzirkulation im Körper anzuregen und die neu gewonnen Nährstoffe aus dem körpereigenen Recyclingprozess in jede Zelle zurückzuführen bzw. Abfallstoffe auszuscheiden. Während der Fastenzeit ist auf einen ausgeglichenen Schlaf-Wach-Rhythmus zu achten und Stress zu vermeiden.
Speziell nach der kalten Jahreszeit und den zahlreichen Festen und üppigen Mahlzeiten wirkt eine Fastenkur belebend und aktivierend. Vor allem der Verzicht von Zucker und fettreichen Speisen haben positiven Einfluss auf den Stoffwechsel. Wer sich während der Fastenzeit moderate bewegt, wird Fett abbauen und möglicherweise Muskeln aufbauen. Dies hat einen nachhaltigen Effekt auf den Stoffwechsel und die Gesundheit. Auch Geschmacksempfinden und das Schätzen einer ausgewogenen Mahlzeit werden nach einer Fastenkur die kulinarischen Genüsse noch verstärken.
Na? Hast du nun Lust zu fasten? Im Onlineshop von Johanna vom Feld kannst du aus einer Vielzahl an Obst- und Gemüsesorten wählen, um schmackhafte Fastengerichte zubereiten zu können. Viel Freude beim Schmökern!