Faktencheck #1: Sind Karotten wirklich gut für die Augen?
Stärken Karotten wirklich die Sehkraft, oder ist das nur ein Mythos? Und sollte man das Karottenkraut entfernen? Wir vom Feld machen den Faktencheck zu dem farbenfrohen Gemüse.
Sind Möhren gut für die Augen?
Karotten enthalten verhältnismäßig viel Beta-Carotin, welches vom Körper in Provitamin A umgewandelt wird. Ein Mangel von Vitamin A kann tatsächlich unter anderem zu Sehstörungen führen. Die Hornhautzellen trocknen aus. Augenbrennen und Bindehautentzündungen sind die Folge. Selten kann sich sogar eine Makula-Degeneration entwickeln, welche bei Menschen über 60 die Hauptursache schwerer Sehbehinderung ist. Dabei sterben die Sehzellen in der Netzhautmitte, die für scharfes und farbiges Sehen zuständig sind.
Beta-Carotin kann aber noch mehr: Es hat antioxidative Eigenschaften und steht im Verdacht das Krebsrisiko zu senken, außerdem Herzerkrankungen vorzubeugen. Es sorgt umgewandelt in Vitamin A für den Aufbau der Haut und schützt diese vor DNA Schäden, wie sie durch zu starke Sonneneinstrahlung hervorgerufen werden. Auch sorgt es für eine geschmeidige Haut und kommt deinen Haaren zugute. Ein echter Tausendsassa also.
Solltest Du das Karottenkraut entfernen?
Wer einen Bund Karotten kauft, steht immer wieder vor der Frage: Was machen mit dem Karottengrün? Dranlassen oder entfernen?
Die Blätter entziehen der Möhre Feuchtigkeit und Mineralien. Wer die Möhre lagern will, sollte die Blätter entfernen. Wegschmeißen brauchst Du das Kraut aber nicht. Nicht nur Hasen und Meerschweinchen mögen das grüne Kraut. Es ist auch für den Menschen genießbar. Karottenkraut schmeckt roh leicht nach Möhre und Petersilie, und wertet jeden Gemüsesmoothie auf. Zusammen mit Selleriekraut kannst Du auch eine feine Gemüsesuppe kochen.
Faktencheck #2: Ist Spinat der beste pflanzliche Eisenlieferant?
Durftest du früher auch regelmäßig Spinat essen, weil es uns vermeintlich groß und stark machen würde. Was ist dran am Eisen des Spinats?
1890 maß der Physiologe Gustav von Bunge den Eisengehalt des Spinats. Damit setzte er den Mythos vom stark eisenhaltigen Spinat in die Welt. 35 mg auf 100 g Spinat hatte er ermittelt. Allerdings hatte er seine Messung an getrocknetem Spinat vorgenommen, der etwa 10 mal mehr Eisen aufweist als frischer Spinat. Bis heute hat sich dieser Mythos hartnäckig gehalten.
Zum Vergleich: Während Spinat etwa 3,4 – 4 mg Eisen (pro 100g) aufweist, liefert Schweineleber etwa 22,1 mg, Sesamsamen (auch das Sesammus Tahin) etwa 10,0 mg und getrocknete Linsen immer noch 8,0 mg. Generell kann man sagen, dass Lebensmittel, die mehr als 7 mg Eisen enthalten, als sehr eisenhaltig gelten. 2 bis 7 mg entsprechen einem mittleren Gehalt. In diese Gruppe gehört auch der Spinat.
Unser Körper kann allerdings nur einen Teil des aufgenommenen Eisens verwerten. Bei tierischem Eisen sind das noch 15 bis 35 %, bei der Aufnahme rein pflanzlichen Eisens nur 2 – 20 %.
Manche Stoffe behindern darüber hinaus die Eisenaufnahme des Körpers. Vor allem sind da Phytate zu nennen, die in Getreide, Hülsenfrüchten und Nüssen vorkommen, sowie in Kaffee und Schwarztee. Auch Infektionen und Entzündungen im Körper hemmen die Eisenaufnahme. Auf der anderen Seite können schon kleine Mengen Vitamin C (Ascorbinsäure) die Verwertung des Eisens 2 – 4 fach erhöhen.
Wenn also auch nicht so gut wie lange angenommen, bleibt Spinat trotzdem ein guter pflanzlicher Eisenlieferant, denn Spinat enthält neben Eisen auch viel Vitamin C, welches die Eisenaufnahme des Körpers unterstützt.
Warum ist Eisen so wichtig für unseren Körper?
Eisen ist ein wichtiges Spurenelement und dient in erster Linie dem Sauerstofftransport. Bei Eisenmangel fühlen wir uns schlapp und müde. Auch lässt die Konzentration nach. Laut der Weltgesundheitsorganisation gehört Eisenmangel zu den weltweit häufigsten Nährstoffmangeln. Männern wird empfohlen etwa 10 mg am Tag aufzunehmen, Frauen, die durch die Menstruation immer wieder Blut verlieren, brauchen 15 mg pro Tag.
Faktencheck #3: Dürfen Spinat und Pilze aufgewärmt werden?
Meine Großmutter war sich noch sicher. Spinat und Pilze dürften keinesfalls wieder aufgewärmt werden. Aber warum sollte das so sein? Gilt das heute auch noch?
Grundsätzlich verlieren Nahrungsmittel beim Aufwärmen Nährstoffe. Das gilt für alle Nahrungsmittel und ist der Grund dafür, dass Ernährungsexperten empfehlen nicht größere Portionen zu kochen, als man auch verbrauchen kann. Darüber hinaus entstehen aber weder beim Aufwärmen von Spinat noch von Pilzen irgendwelche Gifte oder gesundheitsgefährdenden Stoffe.
Allerdings sind alle Nahrungsmittel einem Zersetzungsprozess unterworfen, der zum Verderben führt. Mikroorganismen wie Bakterien, Schimmelpilze und Hefen können ein Lebensmittel ungenießbar machen und bakterielle Lebensmittelinfektionen sind ein ernstzunehmendes Risiko für deine Gesundheit. Das gilt auch für Pilze und Spinat. Deshalb solltest du Pilze und Spinat beim Aufwärmen für mehrere Minuten auf mindestens 70° C erhitzen, damit Mikroorganismen sicher abgetötet werden.
Ganz ungefährlich ist aufgewärmter Spinat aber nicht. Für die Bekömmlichkeit wichtiger als das Aufwärmen selbst ist die Aufbewahrung vor dem Aufwärmen. Denn speziell Spinat enthält Nitrat. Bakterien zersetzen Nitrat zu Nitrit. Bei Zimmertemperatur geht der Vorgang so schnell vonstatten, dass in den Zeiten, als noch kaum ein Haushalt über einen Kühlschrank verfügte, Spinat keinesfalls weiter verwendet werden durfte!
Stellst du den Spinatrest zügig in den Kühlschrank, kannst du auch noch maximal zwei Tage später davon essen. Das gilt allerdings nicht für Kinder unter drei Jahren! Denen fehlt ein wichtiges Enzym, das uns Erwachsene schützt. Nehmen Kleinkinder Nitrit auf, kann die Fähigkeit des Blutes Sauerstoff zu transportieren so weit herab gesetzt werden, dass gefährliche Situationen entstehen können. Normalerweise entwickeln Babys dieses Enzym mit sechs Monaten. Sicherheitshalber wird aber empfohlen, Kindern bis zu drei Jahren keinen aufgewärmten Spinat aufzutischen.